Die Verhafteten – rund 680 Personen – wurden in Bussen abtransportiert. Bild: AP
Am Mittwoch führten amerikanische Bundesagenten der ICE (Immigration and Customs Enforcement) in Mississippi Razzien in etlichen Unternehmen durch. Ziel war es, illegale Gastarbeiter zu finden. Es handelte sich um eine der grössten Durchsetzungsmassnahmen, die jemals in einem US-Bundesstaat durchgeführt wurde – an der Aktion waren mehr als 600 Agenten beteiligt.
An verschiedenen Standorten durchsuchten die Beamten Räumlichkeiten per Bundesbeschluss. Die Behörden nahmen rund 680 Personen fest – bei ihnen wurde angenommen, dass sie illegal beschäftigt wurden. Die Personen wurden in Bussen abtransportiert. Grundlage der Operation waren nach Behördenangaben einjährige Untersuchungen.
Die Operation führte dazu, dass viele Kinder der Verhafteten plötzlich ohne Eltern waren. Laut Medienberichten wurden die Kinder nicht informiert und wussten teilweise nicht, wo sich ihre Eltern aufhalten. Manche von ihnen wurden von den Behörden in provisorischen Unterkünften untergebracht.
Die Verzweiflung ist ihr anzusehen: Eine junge Frau auf dem Gelände eines von der Razzia betroffenen Unternehmens. Bild: AP
In verschiedensten Videos, die derzeit in den sozialen Medien kursieren, sind völlig aufgelöste und verängstigte Kinder zu sehen, die ihre Eltern vermissen.
Viele der Verhafteten sind noch in Haft, rund 300 konnten bereits wieder nach Hause. Die grossangelegte Razzia führte bei der hispanischen Gemeinschaft Mississippis für grosse Verunsicherung. Viele trauen sich gemäss «NY Times» nicht mehr aus ihren Wohnwagen, da sie eine erneute Verhaftung fürchten.
Die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris äusserte sich zu den Verhaftungen in einem Interview mit CNN folgendermassen: «Es ist mir klar, dass diese Regierung nicht nur unverantwortlich war, sondern buchstäblich Menschenrechtsverletzungen begangen hat.»
Ab Minute 8:40 äussert sich Harris zu den Vorfällen.
(mim)