Ein offener Brief aller Personen, die gerne Pullover tragen.
Lieber Sommer,
du spinnst! Es ist nun fast Mitte September …
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… und draussen sieht es so aus:
Brauner Rasen im Zürcher Freibad Allenmoos. Bild: KEYSTONE
Obwohl es mit mit der Farbe Braun ja eigentlich in die richtige Richtung geht, sind wir nicht glücklich. Wir wollen kein Dürre-Braun, sondern einen goldbraunen Wald! Mittlerweile sollten uns bereits solche Landschaften begegnen …
Okay, okay. Mag sein, dass wir schon noch nicht ganz die Hochsaison der farbigen Blätter erreicht haben. Aber genauso wenig sollte das Thermometer an der Stelle stehen, wo es eben jetzt steht (und stehen bleibt):
Wetterlage, am Diesntag, 11. September in Zürich. screenshot: google
Lieber Sommer, wir meinen es ernst: Wir haben genug!
Hast du es schon gemerkt? Obwohl du uns am Wochenende erneut mit fast 30 Grad Celsius gequält hast, brachtest du niemanden dazu, sein Einhorn oder Melonenstück mit Luft zu füllen und sich mit mobilen Lautsprechern Flussabwärts treiben zu lassen.
Ende Juli warst du noch ein willkommener Gast. Nun reitet kein Einhorn mehr auf den Rücken der Flüsse, die du in lauwarme Suppen verwandelt hast. Bild: KEYSTONE
Checkst du es nicht, Sommer? Wir haben keinen Bock mehr auf dich. Wir hatten unseren Spass und jetzt ist es Zeit für dich, zu gehen!
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Wir wollen endlich wieder mal ohne dieses komische schlechte Gewissen einen Tag lang auf dem Sofa verbringen.
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Am besten mit einem kräftigen Regenschauer draussen. Ja, Regenschauer! Sagt dir das was?
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Oder Nebel? Weisst du, dieser mystisch anmutende Wasserdampf, der die Welt ein bisschen verzaubert ausschauen lässt!
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Irgendwo in einer Schublade oder in einer Kiste unterm Bett liegen ganz abstruse Kleidungsstücke. Man nennt sie Schals, Pullover und lange Hosen. Die fühlen sich sehr gut an. Kuschelig. Wir würden sie gerne wieder einmal anziehen.
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Apropos Wärme und Kleider: Sogar das Gefühl, zu wenig warm angezogen zu sein, fehlt uns. Denn der Herbst hat für genau solche Situationen eine der besten Erfindungen der europäischen Kultur hervorgebracht. Sie heisst «heisse Maroni»!
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Doch es geht uns nicht einmal darum, dass es einfach kalt sein soll. Schliesslich darf auch der Herbst sonnige Tage haben.
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Leider verhältst du dich, geschätzter Sommer, einfach ein bisschen zu dominant. Ein schöner Herbstsonntag bei milden 19 Grad erlaubt es uns endlich die Wanderung zu unternehmen, die wir während deiner übermotivierten Hitzephase, mehrmals verschieben mussten.
Wald am Seealpsee in Appenzell Innerrhoden.
Deiner diesjährigen Übermotivation für unsäglich hohe Temperaturen und absolute Trockenheit fielen auch unsere Spaziergänge im Wald zum Opfer. Eigentlich würden wir jetzt durch den Wald hüpfend diese schaumstoffartigen Dinger suchen und verzehren. Wir nennen sie Pilze.
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Aber Pilze mögen dich nicht besonders, du Trockenheit liebender Sommer. Die meisten von ihnen streiken so lange, bis du dich endlich zurückziehst.
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Sag mal, Sommer, kümmert dich das denn gar nicht? Pilze, die sich deinetwegen nicht getrauen, an die Erdoberfläche zu stossen? Nicht? Kein bisschen?
Dann guck dir mal das Bild eines Mopses an, der unter deiner Hitze qualvoll leidet!
Wir hoffen, lieber Sommer, diese Schocktherapie wird dich zum Nachdenken bringen und schliesslich zum Rückzug bewegen.
Wir sehen uns Mitte April wieder an genau dieser Stelle, wenn wir in einem ähnlichen Artikel den Winter verachten, den Frühling überspringen und dich auf der Stelle wieder zurückhaben wollen.
Bis dann!
Alle Personen, die gerne mal wieder eine Jacke anziehen würden
Video: srf