Eindeutig zweideutig äussert sich Ueli Maurer nicht nur zum Maskentragen. Bild: keystone
Er will keinen zweiten Lockdown, warnt vor den finanziellen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und sendet zweideutige Signale aus: Ueli Maurer ist der Coronaskeptiker im Bundesrat. Eines aber muss man dem knapp 70-jährigen SVP-Finanzminister lassen: Er hat immer einen träfen Spruch auf Lager. Hier ein Best-of aus den letzten Monaten:
Mit dieser Feststellung eröffnet Ueli Maurer am 25. März die Medienkonferenz, an der er das gigantische Kreditprogramm für die unter dem Lockdown leidende Wirtschaft präsentiert.
Rund einen Monat später tönt es am 29. April im NZZ-Interview schon skeptischer.
Bei gleicher Gelegenheit stellt Maurer auch klar, was er vom Lockdown hält: wenig bis gar nichts.
Video: srf/SDA SRF
Mit diesem flammenden Aufruf wirbt Maurer in der Sondersession des Parlaments am 7. Mai für (Sommer-)Ferien in der Schweiz.
Mit der Swisscovid-App kann Ueli Maurer nichts anfangen, wie er am 4. Juli in der Samstagsrundschau von Radio SRF erklärt. Ein Tamedia-Kommentar findet diese unter dem Aspekt der Prävention bedenkliche Haltung «erfrischend».
Am 15. September gibt der Finanzminister im «Tagesschau»-Interview die Richtung vor – obwohl kaum eine Industrienation so wenig Schulden hat wie die Schweiz.
Am 17. Oktober legt Maurer im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» nicht nur nach. Er benutzt einen Vergleich, der sich bei Coronaskeptikern grösster Beliebtheit erfreut.
In der nächsten Antwort krebst er halbwegs zurück, verbindet dies aber mit einer Medienschelte. Auch damit kann er bei den «Rebellen» punkten.
An der virtuellen SVP-Delegiertenversammlung eine Woche später bekräftigt Maurer seine Sympathie für die Coronaskeptiker. Wer anderer Meinung sei, werde «weggesperrt», klagt er.
An der Bundesrats-Medienkonferenz vom 4. November verweist Maurer darauf, dass die wirtschaftlichen Folgen der Krise die Schweiz noch für Jahre beschäftigen würden.
Im Facebook-Chat «SVP bi de Lüt» am 10. November knöpft sich Maurer die Taskforce des Bundes vor. Die Experten würden nur die Gesundheit sehen, dabei müssten sie auch die Wirtschaft und die Gesellschaft betrachten.
Nach der Bundesratssitzung vom Mittwoch dann die Kehrtwende: Ueli Maurer redet auf einmal den Skeptikern ins Gewissen und verteidigt Bussen für Maskenverweigerer:
Video: YouTube/Der Schweizerische Bundesrat - Le Conseil fédéral suisse - Il Consiglio federale svizzero
Und das vorläufige Fazit: Der Corona-Winter wird schwierig, die Müdigkeit nimmt zu. Aber dank Ueli Maurer wird es zumindest nicht langweilig. Und damit ein wenig erträglicher.