Heutzutage gibt es kaum etwas, was sich nicht nach Hause liefern lässt. Schön einfach und bequem. Doch diese bequeme Einfachheit bezieht sich (leider) nur auf den zu betreibenden Aufwand und nicht auf unser emotionales Innenleben ...
Egal, was wir wollen, es ist in der Regel nur ein paar wenige Klicks (und aufmerksam durchgelesene und besten Gewissens akzeptierte AGBs natürlich!) von uns entfernt. Ein Leben, wie es komfortabler kaum sein könnte.
Dabei darf aber nicht ausser Acht gelassen werden, dass die seelische Achterbahn, die wir in der Zeit zwischen Bestellung und Lieferung durchlaufen, auch ihren Preis hat. Auch wenn es Jammern auf hohem Niveau ist, so ist dies doch der Stoff, aus dem hochklassige Dramen bestehen.
Am Anfang war die Unschuld. Wie immer eigentlich. Denn hinter den wenigsten Bestellungen steht ein Vorsatz. Was kontraintuitiv klingt, hat eine relativ simple Begründung.
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Dieser Umstand gestaltet das Auswahlprozedere höchst unberechenbar. Für unser Innenleben ist dies bereits ziemlich auslaugend, sind wir uns doch der Irrationalität des Prozesses insgeheim gewahr.
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Machtlos ergeben wir uns dieser Absurdität und bestellen mit überraschend gutem Gewissen irgendwas, von dem wir bisher nicht wussten, dass wir es brauchen. Diese Inkongruenz zwischen Kopf und Bauch legt derweil den Grundstein für das sich entfaltende Drama.
Gleich geht's weiter mit dem Drama, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Wie ein gekehrter Handschuh hast du alle Zweifel aus dem ersten Akt abgelegt. Was auf der Bühne oder der Leinwand als nicht nachvollziehbare Charakterentwicklung kritisiert werden könnte, ist in dieser Realität eine blanke Tatsache. Und als Zeichen deiner geistigen Emanzipation schreckst du natürlich nicht davor zurück, diese öffentlich kundzutun.
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Während Endorphine und Dopamine in deinem Gehirn also ihr bestes Leben leben, sieht sich dein Mund zusehends dazu genötigt, diese Glückseligkeit in überhasteten verbalen Einwänden nach aussen zu tragen.
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Just in dem Moment, in dem du denkst, dass das Leben nicht schöner sein könnte, tut es genau dies. Denn du erhältst eine Benachrichtigung, die es dir ermöglicht, deine Bestellung zu verfolgen. Welch süsser Hauch von Tatsächlichkeit sich so mit dem einstigen Traum vermählt!
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Doch all jener Optimismus, der dich im vorherigen Akt noch angetrieben hat, beginnt zu schwinden. Es ist der tiefe Fall des Helden in unserem Drama. Dabei werden die fünf klassischen Stadien der Trauer intensiv im Schnelldurchlauf durchlebt.
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Anders als die von Elisabeth Kübler-Ross vorgeschlagenen fünf Stadien der Trauer, kommt in diesem Drama aber noch ein sechstes hinzu ...
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Das Leben geht unbehelligt weiter. Man lacht, man weint, man verdient, man verprasst. Bis es eines lauen Mittags unverhofft an der Tür klingelt. Überrascht huschst du zum Spiegel für den obligaten Kontrollblick, schliesst nichtsahnend die Tür auf ...
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Da ist es. Verloren geglaubt straft das einst bestellte Paket jegliche Zweiflerinnen und Zweifler, beweist, dass es auch in der heutigen Zeit noch so etwas wie Wunder gibt und bietet sich dir demütig dar. Zärtlich winden sich deine Hände um die Legende aus Karton, öffnen sie sowohl behutsam, als auch bestimmt.
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